Herbert Linge

Herbert Linge
 
 

Wohl kein Zweiter hat die Entwicklung aller Porsche Sport- und Rennwagen bis heute so hautnah und kompetent mitgestaltet wie Herbert Linge. Als Techniker gab er viele entscheidende Impulse und als versierter Rennfahrer erprobte er die Neuentwicklungen immer als einer der Ersten. Dass dabei zahlreiche Siege und Meistertitel herauskamen, zeigt seine Qualitäten. Als Lehrling fing er noch während des Krieges bei Professor Ferdinand Porsche an und als Leiter der Werkstätten im Entwicklungszentrums Weissach ging er in den Ruhestand. Porsche war und ist sein Leben. 1963 siegte er bei der Solitude auf dem Porsche 356 Carrera Abarth. Dieses Auto zeigte er auch noch einmal beim Solitude Revival 2008.

 

Er war einer der ersten Lehrlinge in der Firma Porsche im Jahre 1943. Er war maßgeblich an dem Aufbau des Porsche-Kundendienstnetzes im Ausland und besonders in den USA beteiligt.

 

Von 1952 bis 1954 arbeitete er unter anderem als Rennmechaniker für das Porsche-Werksteam. In dieser Mission wurde er bei dem berühmten Straßenrennen Carrera Panamericana als bester Mechaniker ausgezeichnet.

 

Den Durchbruch als Rennfahrer erzielte er im Jahre 1954. Als Beifahrer von Hans Herrmann bei der Mille Miglia auf Porsche Spyder 550 erzielte er den ersten Klassensieg. Weitere Siege in Frankreich und bei der Rallye Lüttich-Rom-Lüttich folgten. Parallel dazu arbeitete er weiterhin als Mechaniker bei Porsche im Versuch. Linge war nie festangestellter Rennfahrer, wurde aber wegen seines hervorragenden Fahrkönnens oft dazu herangezogen. Dem standen gelegentliche Einsätze mit anderen Marken (Abarth) nicht entgegen.

 

Er war an der Entwicklung der ersten Formel-2- und Formel-1-Fahrzeuge von Porsche beteiligt, dennoch fuhr er nur Sportwagenrennen, unter anderem in Le Mans beim 24-Stunden-Rennen. Seine Rennfahrerkarriere beendete er 1969 bei diesem Rennen, nachdem sein Co-Pilot John Woolfe in der ersten Runde tödlich verunglückt war.

1970 stieg er noch einmal in den Rennwagen, um beim Hollywood-Film „Le Mans“ den Schauspieler Steve McQueen zu doublen.

 

Seither arbeitete Linge in leitender Position im Versuchszentrum Weissach bis zu seiner Pensionierung 1993.

Zeit seines Lebens setzte sich Linge für die Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen im Rennsport ein.

 

Der Porsche Cup sowie die ONS-Sicherheitsstaffel, bei der Sportwagen mit Feuerlöschgeräten ausgerüstet wurden, um Ärzte und Hilfe schneller an ein Unfallfahrzeug heranzuschaffen, basieren auf Ideen von Herbert Linge.  Für die Idee und  Umsetzung der ONS-Sicherheitsstaffel erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

 

Heute noch sieht man Herbert Linge an der Rennstrecke bei Oldtimer-Rallyes.

 

Bei der 2.Tiefenbronn-Classic 2009 fuhr Herbert Linge den berühmten 356 „V2“ von Paul Ernst Strähle.