Solitude Revival 2011

 

OFT beim Solitude Revival 2011

 

 

Der Solitude Revival e.V. hat vom 22.-24. Juli 2011 Motorsport-Geschichte geschrieben und die Oldtimer-Freunde aus Tiefenbronn durften kräftig daran mitschreiben. Eine große Anzahl von unseren Mitgliedern  hatte sich bereit erklärt, bei der Organisation und Durchführung dieser einmaligen Veranstaltung mitzuhelfen. Ob im Organisationsbüro, im Fahrerlager, am Start, im Pacecar, oder als Teilnehmer im Rennwagen, überall waren OFT-Mitglieder im Einsatz.

 

     

           

     

         

Sie ist ein Mythos der Motorsportgeschichte - die Solitude-Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts. Bis in die 60er Jahre galten die Solitude-Rennen als Höhepunkt des Rennsports in Deutschland - sowohl Rennwagen, als auch Motorräder fegten um die Kurven zwischen Madental und Glemseck.

  Herbert Linge

Herbert Linge

Große Namen wie Stirling Moss, Hans Herrmann, Jim Clark, Graham Hill, David Piper, Dan Gurney, Joakim Bonnier, Herbert Linge, Jim Redman, Giacomo Agostini, Phil Read, Dieter Braun, oder Luigi Taveri, lieferten sich hier spektakuläre Rennen. Die Solitude-Rennen waren nicht nur sportliche Wettbewerbe, sondern riesige Partys mit über 400 000 Besuchern, die sich dicht an die Strecke drängten und über drei Tage und Nächte feierten. Die Rennfahrer wurden als Helden bejubelt, die Fahrzeuge als technische Wunderwerke bestaunt. Nahezu alle Marken und Fahrer kamen im Laufe der Jahre zu den Rennen, Weltmeister, Deutsche Meister, alle Motorradklassen, Sport- und Rennwagen, bis hin zu den Grand Prix-Rennwagen der Formel 1.

Seit dem Ende der Straßenrennen im Jahre 1965 ist es auch um die Solitude still geworden.  Es gab immer wieder Überlegungen, wie man diese wundervolle Zeit auferstehen lassen könnte. Der gemeinnützige Förderverein „Solitude Revival e.V.“ wurde gegründet mit dem Ziel, die Grand Prix Solitude-Rennen in Ehren zu halten, u.a. auch mit Veranstaltungen am historischen Ort und mit Fahrzeugen und Fahrern aus dieser legendären Rennsportepoche. Zum 125. Geburtstag des Automobils war es dann soweit, die Solitude wurde ein Wochenende lang zu neuem Leben erweckt.

 

Da wurden so manchem Rennsportfan die Augen feucht: Auf dem legendären Solitudering, einstmals weltweit nicht weniger berühmt als der Nürburgring, befuhren anlässlich der Veranstaltungsreihe "Automobilsommer 2011 in Baden Württemberg" nach 46 Jahren erstmals wieder Rennwagen und Rennmotorräder die gesamte Rennstrecke. Das "Solitude Revival 2011" wurde an diesem Wochenende zum spektakulären Comeback der noch existierenden 12,7 km langen Naturrennstrecke und mit hochkarätigen Rennfahrzeugen aus 125 Jahren Automobilgeschichte und zahlreichen prominenten Rennfahrern zum Highlight des Automobilsommers. Angesichts heutiger Restriktionen in sensiblen Waldbereichen darf das Ereignis getrost als sensationell eingestuft werden.

Der 12,7 km lange Rundkurs präsentiert sich heute, bis auf eine neue spektakuläre Kurve am Dreispitz, seit damals nahezu unverändert. Immer noch existieren die überhöhten Kurven bei Hedersbach und Schatten. 26 Links- und 19 Rechtskurven sorgen bei einem Höhenunterschied von fast 130 Metern für ein Fahrerlebnis, das man sonst heute nur noch auf der Nordschleife des Nürburgrings erleben kann.

 

Nach fast 5 Jahrzehnten, bekamen die Solitude-Fans erstmals wieder ein großes Feld Formel 1 Rennwagen auf dem legendären Solitudering zu sehen. Vor allem am Glemseck herrschte eine Stimmung wie sie die Älteren noch von den Solitude-Rennen der sechziger Jahre kennen. Darüber hinaus gab es Rennsportwagen, GT- und Tourenwagen, Rennmotorräder und Renngespanne, insgesamt 270 Rennfahrzeuge, sowie einen Jubiläumscorso mit über 300 Oldtimern. Auch insgesamt 240 Rallyefahrzeuge der Bosch Boxberg Klassik und der Solitude Historic rollten zusätzlich über den Ring. Die Firma Porsche glänzte mit einer Parade "60 Jahre Porsche im Motorsport". Ein so großes Festival erstklassiger Fahrzeuge hat es bisher noch niemals am Solitudering gegeben. Die Fahrzeugauswahl und das Programm haben Enthusiasten des Solitude Revival e.V. gestaltet.

 

Die große Anzahl der Fahrzeuge stellte für die Organisation eine immense Herausforderung dar, zumal letztendlich für Fahrerlager und Vorstart nur eine einzige Zufahrtstraße zur Verfügung stand. Das direkt am Solitudering gelegene, weiträumige und historische Fahrerlager konnte wegen der unverständlichen Absage des ADAC als dessen Eigentümer leider nicht genutzt werden, eben so wenig der breite Vorplatz vor den historischen Boxen. Auch der Parallelweg durch das Seehausgelände konnte wegen fehlenden Belags nur sehr eingeschränkt benutzt werden. Dies führte am Samstag zunächst zu einigen Stockungen im Ablauf, worunter Teilnehmer und Besucher gleichermaßen litten. Am Sonntag führten sowohl eine Umgestaltung des Zeitplans als auch die Disziplin und Gewöhnung der Teilnehmer an die beengten Verhältnisse zu einer Entspannung der Situation. Unterbrechungen gab es nur noch durch militante und unbelehrbare Fahrradfahrer, welche die amtlich verfügte Waldsperrung ignorierten und sich anschickten, die abgesperrte Strecke provokativ zu queren.

 

Schlussendlich hatten die Hauptorganisatoren Bernd Schüppel, Horst Belling und Rita Müller, aber alles im Griff, obwohl sie das ganze Wochenende am Limit - und manchmal auch jenseits davon waren.

Gratulation und Anerkennung zu dieser sensationellen Leistung, auch von den Oldtimer-Freunden aus Tiefenbronn. Es hat uns großen Spaß gemacht und bei einer Neuauflage werden wir mit Sicherheit wieder mit dabei sein.

 
 
 
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